Verwendung des Proxy-Server-Tools how-to-use-the-proxy-server-tool

Der Proxy-Server fungiert als Zwischen-Server, der Anforderungen zwischen einem Client und einem Server weiterleitet. Der Proxy-Server verfolgt alle Interaktionen zwischen Client und Server und gibt ein Protokoll der gesamten TCP-Kommunikation aus. Auf diese Weise können Sie die Vorgänge genau überwachen, ohne auf den Haupt-Server zugreifen zu müssen.

Den Proxyserver in Ihrer AEM-Installation finden Sie hier:

crx-quickstart/opt/helpers/proxy-2.1.jar

Sie können den Proxy-Server verwenden, um alle Interaktionen zwischen Client und Server unabhängig vom zugrunde liegenden Kommunikationsprotokoll zu überwachen. Sie können beispielsweise folgende Protokolle überwachen:

  • HTTP für Web-Seiten
  • HTTPS für sichere Web-Seiten
  • SMTP für E-Mail-Nachrichten
  • LDAP für die Benutzerverwaltung

Sie können den Proxy-Server zum Beispiel zwischen zwei Anwendungen schalten, die über ein TCP/IP-Netzwerk kommunizieren, etwa einem Webbrowser und AEM. So können Sie genau überprüfen, was passiert, wenn Sie eine CQ-Seite anfordern.

Starten des Proxy-Server-Tools starting-the-proxy-server-tool

Starten Sie den Server über eine Befehlszeile:

java -jar proxy-2.1.jar <host> <remoteport> <localport> [options]

Parameter

<host>

Hierbei handelt es sich um die Hostadresse der CRX-Instanz, zu der Sie eine Verbindung aufbauen möchten. Wenn sich die Instanz auf Ihrem lokalen Computer befindet, lautet sie localhost.

<remoteport>

Hierbei handelt es sich um den Port der CRX-Zielinstanz. Der Standardport für eine neue AEM-Installation lautet zum Beispiel 4502 und der Standardport für eine neue AEM-Erstellungsinstanz 4502.

<localport>

Dies ist der Port auf Ihrem lokalen Computer, zu dem eine Verbindung hergestellt werden soll, um über den Proxy auf die CRX-Instanz zuzugreifen.

Optionen

-q (leiser Modus)

Die Ausgabe wird nicht in das Konsolenfenster geschrieben. Verwenden Sie dies, wenn Sie die Verbindung nicht verlangsamen oder die Ausgabe in einer Datei protokollieren möchten (siehe Option -logfile).

-b(binärer Modus)

Aktivieren Sie den binären Modus, wenn Sie nach bestimmten Byte-Kombinationen im Traffic suchen. Die Ausgabe enthält anschließend die Hexadezimal- und Zeichenausgabe.

-t (Zeitstempel für Protokolleinträge)

Jeder Protokollausgabe wird ein Zeitstempel hinzugefügt. Der Zeitstempel wird in Sekunden angegeben, sodass er möglicherweise nicht zur Überprüfung einzelner Anforderungen geeignet ist. Verwenden Sie ihn, um Ereignisse zu suchen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgetreten sind, wenn Sie den Proxy-Server über einen längeren Zeitraum verwenden.

-logfile <filename> (Schreiben in Protokolldatei)

Die Konversation zwischen Client und Server wird in eine Protokolldatei geschrieben. Dieser Parameter funktioniert auch im stillen Modus.

-i <numIndentions> (Einzug hinzufügen)

Jede aktive Verbindung wird zwecks besserer Lesbarkeit eingerückt. Der Standardwert beträgt 16 Stufen. Diese Funktion wurde mit proxy.jar version 1.16 eingeführt.

Protokollformat log-format

Die von proxy-2.1.jar erstellten Protokolleinträge haben das folgende Format:

[timestamp (optional)] [Client|Server]-[ConnectionNumber]-[BytePosition] ->[Character Stream]

So kann eine Web-Seitenanfrage zum Beispiel wie folgt aussehen:

C-0-#000000 -> [GET /author/prox.html?CFC_cK=1102938422341 HTTP/1.1 ]

  • „C“ gibt an, dass dieser Eintrag vom Client stammt (es handelt sich dabei um die Anfrage einer Web-Seite).
  • „0“ ist die Verbindungsnummer (der Verbindungszähler startet bei 0).
  • #00000 ist der Versatz im Bytestream. Hierbei handelt es sich um den ersten Eintrag, weshalb der Versatz bei 0 ist.
  • [GET <?>] ist der Inhalt der Anfrage, im Beispiel eine der HTTP-Kopfzeilen (URL).

Wenn eine Verbindung geschlossen wird, werden die folgenden Informationen protokolliert:

C-6-Finished: 758 bytes (1.0 kb/s)
S-6-Finished: 665 bytes (1.0 kb/s)

Hier werden die Anzahl der Bytes, die zwischen Client (C) und Server (S) bei der sechsten Verbindung übertragen wurden, und die durchschnittliche Geschwindigkeit angegeben.

Beispiel für eine Protokollausgabe

Stellen Sie sich als Beispiel eine Seite vor, die bei einer Anfrage den folgenden Code ausgibt:

Beispiel example

Stellen Sie sich als Beispiel ein sehr einfaches HTML-Dokument vor, das sich im Repository unter

/content/test.html

befindet, zusammen mit einer Bilddatei unter

/content/test.jpg

Der Inhalt von test.html ist:

<html>
<head>
    <title>Test</title>
</head>
<body>
    Test<br>
    <img src="test.jpg">
</body>
</html>

Angenommen, die AEM-Instanz wird auf localhost:4502 ausgeführt, dann wird der Proxy wie folgt gestartet:

java -jar proxy.jar localhost 4502 4444 -logfile test.log

Auf die CQ-/CRX-Instanz kann nun über den Proxy unter localhost:4444 zugegriffen werden, und die gesamte Kommunikation über diesen Port wird im Protokoll test.log erfasst.

Wenn Sie sich nun die Ausgabe des Proxys ansehen, können Sie die Interaktion zwischen Browser und AEM-Instanz beobachten.

Beim Start gibt der Proxy Folgendes aus:

starting proxy for localhost:4502 on port 4444
using logfile: <some-dir>/crx-quickstart/opt/helpers/test.log

Öffnen Sie nun einen Browser und greifen Sie auf die folgende Testseite zu:

http://localhost:4444/content/test.html

Sie sehen daraufhin, dass der Browser eine GET-Anfrage für die Seite stellt:

C-0-#000000 -> [GET /content/test.html HTTP/1.1 ]
C-0-#000033 -> [Host: localhost:4444 ]
C-0-#000055 -> [Connection: keep-alive ]
C-0-#000079 -> [User-Agent: Mozilla/5.0 (Macintosh; Intel Mac OS X 10_7_4) AppleWebKit/536.11 (KHTML, like Gecko) Chrome/20.0.1132.57 Safari/536.11 ]
C-0-#000212 -> [Accept: text/html,application/xhtml+xml,application/xml;q=0.9,*/*;q=0.8 ]
C-0-#000285 -> [Accept-Encoding: gzip,deflate,sdch ]
C-0-#000321 -> [Accept-Language: en-US,en;q=0.8 ]
C-0-#000354 -> [Accept-Charset: ISO-8859-1,utf-8;q=0.7,*;q=0.3 ]
C-0-#000402 -> [Cookie: login-token=179ba6bd-e0a7-4909-a965-e11c7f2bc2fc%3a618bd8a8-fbaf-43c5-827d-c84c62248c5e_22ee860cc9036fee%3acrx.default%3b21148fb0-eb6c]
C-0-#000543 -> [-43c9-a2b9-c8d40618d8ae%3ad87a3d1a-5e9a-4d5a-bab1-0ee60ad6d8df_d0e4ddce0fcd84b6%3acrx.default%3b5cb95227-ea51-47bf-850b-68ad1dfd7297%3af3bbb6]
C-0-#000684 -> [59-7913-4285-8857-832c087bafd5_c484727d3b3665ad%3acrx.default; ys-cq-siteadmin-tree=o%3Awidth%3Dn%253A240%5EselectedPath%3Ds%253A/content ]
C-0-#000824 -> [ ]

Die AEM-Instanz antwortet mit den Inhalten der Datei test.html:

S-0-#000000 -> [HTTP/1.1 200 OK ]
S-0-#000017 -> [Connection: Keep-Alive ]
S-0-#000041 -> [Server: Day-Servlet-Engine/4.1.24  ]
S-0-#000077 -> [Content-Type: text/html;charset=utf-8 ]
S-0-#000116 -> [Content-Length: 104 ]
S-0-#000137 -> [Date: Mon, 16 Jul 2012 11:23:38 GMT ]
S-0-#000174 -> [Last-Modified: Mon, 16 Jul 2012 11:19:27 GMT ]
S-0-#000220 -> [ ]
S-0-#000222 -> [<html>]
S-0-#000229 -> [<head>]
S-0-#000236 -> [    <title>Test</title>]
S-0-#000260 -> [</head> ]
S-0-#000269 -> [<body>]
S-0-#000276 -> [ Test<br>]
S-0-#000286 -> [    <img src="test.jpg">]
S-0-#000311 -> [</body>]
S-0-#000319 -> [</html>]

Verwendungsmöglichkeiten des Proxy-Servers uses-of-the-proxy-server

In den folgenden Szenarien werden verschiedene Verwendungszwecke für den Proxy-Server dargelegt:

Überprüfen auf Cookies und ihre Werte

Der folgende beispielhafte Protokolleintrag zeigt alle Cookies samt Werten, die vom Client bei der sechsten Verbindung seit Proxy-Start gesendet wurden:

C-6-#000635 -> [Cookie: cq3session=7e39bc51-ac72-3f48-88a9-ed80dbac0693; Show=ShowMode; JSESSIONID=68d78874-cabf-9444-84a4-538d43f5064d ]

Überprüfen auf Header und ihre Werte

Das folgende Beispiel eines Protokolleintrags zeigt, dass der Server eine Keep-Alive-Verbindung herstellen kann und der Inhaltslängen-Header ordnungsgemäß festgelegt wurde:

S-7-#000017 -> [Connection: Keep-Alive ]
 ...
 S-7-#000107 -> [Content-Length: 124 ]

Überprüfen der Funktionsfähigkeit von Keep-Alive

„Keep-Alive“ ist eine HTTP-Funktion, die es einem Client ermöglicht, eine TCP-Verbindung zum Server wiederzuverwenden, um mehrere Anfragen zu stellen (für Seiten-Code, Bilder, Stylesheets usw.). Ohne Keep-Alive muss der Client für jede Anfrage eine neue Verbindung aufbauen.

So überprüfen Sie, ob Keep-Alive funktioniert:

  • Starten Sie den Proxy-Server.
  • Fragen Sie eine Seite an.
  • Wenn Keep-Alive funktioniert, sollte der Verbindungszähler nie über 5 bis 10 Verbindungen hinausgehen.
  • Wenn Keep-Alive nicht funktioniert, steigt der Verbindungszähler schnell.

Finden verlorener Anfragen

Sollten Anfragen in einer komplexen Server-Umgebung, zum Beispiel mit einer Firewall und einem Dispatcher, verloren gehen, können Sie mithilfe des Proxy-Servers herausfinden, wo die Anfrage verloren ging.  Wenn eine Firewall vorhanden ist:

  • Starten Sie einen Proxy vor der Firewall.
  • Starten Sie einen weiteren Proxy hinter der Firewall.
  • Verwenden Sie die Proxys, um herauszufinden, wie weit die Anfragen kommen.

Hängende Anfragen

Gehen Sie wie folgt vor, wenn gelegentlich hängende Anfragen auftreten:

  • Starten Sie den Proxy.
  • Warten Sie oder schreiben Sie das Zugriffsprotokoll in eine Datei, in der jeder Eintrag einen Zeitstempel aufweist.
  • Wenn die Anfrage hängt, können Sie sehen, wie viele Verbindungen offen waren und welche Anfrage dafür verantwortlich ist.
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